Historie Hohenburgs: Der erste Hörwarth kam vor 450 Jahren

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Schlaglicht aus der Historie Hohenburgs: Am 25. November 2016 jährte sich ein Kaufgeschäft aus dem Jahr 1566 zum 450. Mal. „Dionys von Schellenberg hat Schloß Hohenburg sambt dem Gericht daselbst Hanns Paulußen Herwart von Augsburg verkauft“, lautet verkürzt der entsprechende Eintrag in einer Zusammenstellung von 1660.

Wer war dieser Hanns Paulußen Herwart von Augsburg?

Der 47-jährige Augsburger Kaufmann Joh. Paul Hörwarth, vermählt seit 22 Jahren mit Maria Magdalena, geborene Freifrau von Welser, und seit 18 Jahren Mitglied des Augsburger Rats, war also kein junger Mann mehr, der hier vielleicht seine Existenz aufbauen wollte.

Eventuell motivierte ihn seine Stellung als Pfleger (Landrat) der Freisingischen Herrschaft Werdenfels dazu, seinen Lebensmittelpunkt zu verlegen.

Es könnte auch sein, dass er einem Trend der damaligen Zeit folgte und wie andere Patrizier auch durch den Erwerb von Hofmarken einen standesmäßigen Aufstieg im Sinn hatte.

Sein Vater, der Ritter Hans von Hörwart, war 1554 vom Kaiser in den Freiherrnstand erhoben worden.

Seine Mutter Helena war die Schwester des Hohenburger Hofmarksherrn Dionys von Schellenberg, der erst Pfleger in Aichach, dann in Haag, und schließlich in Schongau war und zeitweilig auch die Hofmarken Reichersbeuern und Sachsenkam sowie den Oberhof und die Mühle auf der Aich (Eichmühle) in Tölz sowie die Mühle in Attenloh besaß.

Karl Pfund, der immens produktive Heimatforscher, bezog den Umzug Hörwarths auf den Tod von dessen Eltern, wobei dessen Mutter als Witwe steuerlich unmittelbar nach den Fuggern eingeschätzt wurde, so vermögend war sie: „Hanns Paul Hörwarth zog nach dem Tode seiner Eltern nach derselben bayerischen Veste, von welcher ungefähr fünfzig Jahre früher seine Mutter in die alte Reichsstadt am Lech gekommen war.“

Das Gut blieb also in der Familie, die jedoch über die weibliche Linie wieder einmal den Namen wechselte.

Schon Dionys von Schellenbergs Mutter Regina war eigentlich die letzte der Maxlrainer gewesen. Sie erbte nach ihrem Bruder Hohenburg, was jedoch von ihrem Cousin Wolf Maxlrain mit der Begründung angefochten wurde, dass Hohenburg ein Mannslehen sei. Tatsächlich heiratete Regina dann rasch den fürstlichen Rat und Küchenmeister Wolfgang von Schellenberg, der dann das Lehen vom Herzog empfangen konnte.

Joh. Paul Hörwarth gab 1574 das Bürgerrecht seiner Vaterstadt auf und bestimmte Hohenburg zum Fideicommißgut, dem unveräußerlichen und unteilbaren Erbgut der Familie.

Für dasselbe Jahr ist überliefert, dass der Augsburger Pumpwerkskonstrukteur Hans Sommer an der Veste Hohenburg tätig war. Vermutlich hat er ein hölzernes Pumpwerk errichtet, um Wasser von den unten vorbeifließenden Bächen auf die Burg zu pumpen.

Hörwarth kaufte vor 450 Jahren Hohenburg
Beitrag über das Thema in der Dezember-Ausgabe der „Lenggrieser Nachrichten“.