Innozens zog 1691 um

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Am 21. Oktober 1691 wurde der Leib des heiligen Innozens feierlich vom alten Burgschloss Hohenburg in einer Prozession zur Pfarrkirche in Lenggries überführt. Veranlasst hatte diese Überführung der neue Herr auf Hohenburg, der Hofrat Ferd. Joseph Reichsgraf von Hörwarth, nachdem nach seinem Mitte Juni verstorbenen Vater Joh. Wilhelm gegen Ende September 1691 auch die Mutter Maria Katharina, geb. Baronin von Köth, verstorben war.

Die Ganzkörperreliquie des Märtyrers stammte aus Rom, wo sie der Innsbrucker Regierungsrat Joh. Georg v. Hörwarth, ein Bruder des verstorbenen Joh. Wilhelm, im Mai 1677 erhalten hatte. Im April 1682 erteilte der Fürstbischof von Freising die oberhirtliche Erlaubnis, die Reliquie in der Hohenburger Schlosskapelle öffentlich auszustellen. Der neue Hofmarksherr wollte das wohl nicht mehr. Und so zog am 21. Oktober 1691 unter Glockengeläute ein langer Prozessionszug von der Schlosskapelle in Hohenburg zur Pfarrkirche, wo die Reliquie auf dem Hochaltar beigesetzt wurde.

Stephan Glonner, in den 1860er Jahren Benefiziat in Hohenburg und Verfasser einer Chronik, schrieb: „Der hl. Leib wurde aufs herrlichste geschmückt und in feierlicher Prozeßion von der Schloßkapelle, nachdem daselbst zuvor die Allerheiligen-Litanei gesungen, von Klerikern unter Musik zur Pfarrkirche getragen, auf dem Choraltar beigesetzt und feierlicher Gottesdienst mit Amt u. Predigt gehalten. Dem hl. Leibe zunächst folgten bei der Prozeßion Graf Ferd. Jos. v. Herwart u. seine Gemahlin M. Anna Helena und sehr viel Volk.“ 
Glonner nannte insgesamt neun Geistliche aus Lenggries, Gaißach und Tölz inklusive Franziskanerpatres namentlich. Er merkte an, dass sich die Reliquie seit 1850 „auf dem Altöttinger Altar unter der Mensa“ befinde. Es ist anzunehmen, dass sie sich trotz zweier Renovierungen in den 1880er und 1920er Jahren, in denen jeweils auch ein neuer Hochaltar eingebaut wurde, immer noch unter der Mensa des Hochaltars befindet.

Auszug und Zitat aus der Chronik der Hofmark Hohenburg von Stephan Glonner von 1867. Diese Chronik befindet sich im Bestand des Historischen Vereins in Bad Tölz und wird im Tölzer Stadtarchiv aufbewahrt.

Innozenz kam vor 325 Jahren in die Pfarrkirche Lenggries.
Beitrag über das Thema 2016 in der Oktober-Ausgabe der „Lenggrieser Nachrichten“.